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Hingucker

Ein heisses Eisen

Es ist eine alte Technik, die aber nur wenig bekannt ist: Das Biegen von Holz über ein heisses Eisen gilt als Alternative zum Dämpfen und Schichtverleimen. Während früher die Handwerker Leisten um heisse Ofenrohre bogen, gibt es heute thermostatisch gesteuerte Formeisen, die ohne Brandgefahr ihre Temperatur konstant auf den notwendigen 200° halten.

 

 

Holzarten wie Buche, Esche, Ahorn oder Nussbaum aber auch Eiche und Ulme verhalten sich ähnlich wie thermoplastische Kunststoffe: Unter Einfluss von Wärme lassen sie sich verformen, beim Abkühlen erstarren sie in der neuen Form. Das funktioniert, weil Hitze die Fasern flexibel macht, so dass sie übereinander gleiten können. Durch das Abkühlen erhöht sich ihre Reibung, was den Werkstoff wieder verfestigt. 

 

Zuerst werden die relativ dünnen Leisten mit Wasser angefeuchtet. Dann zieht man den zu biegenden Bereich des Werkstücks mit leichtem Druck dem heissen Eisen entlang. Es ist gut spürbar, wie sich dabei das Holz entspannt. Mit viel Gefühl und kleinen Wippbewegungen lässt sich der zuerst noch grosse Radius verengen und in die gewünschte Form bringen. 

 

Um Brandstellen zu vermeiden, sollte das Werkstück immer wieder angefeuchtet werden und am Formeisen ständig in Bewegung sein. Kleinere Verbrennungen kann man nach dem Auskühlen zwar herausschleifen, grössere führen aber eventuell sogar zum Materialbruch.

Brandstellen sind übrigens auch an den Händen möglich. Obwohl bei solchen Arbeiten viel Fingerspitzengefühl gefragt ist, empfiehlt es sich für wenig Geübte Handschuhe zu tragen!