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Fach-Info

Im Spital «holzen» statt gipsen?

«Woodcast» sieht aus wie eine dünne Spanplatte, ist erwärmt aber sehr flexibel. 
Je nach Produkt gibt es in «Woodcast» Luftlöcher, damit die Haut besser atmen kann. 

Während vieler Jahre wurden zum Behandeln von Knochenbrüchen hauptsächlich synthetische Gipsbinden aus erdölbasiertem Material verwendet. Jetzt ist aber ein Gipsersatz aus Holz auf dem Vormarsch. «Woodcast» wird aus reinem Holz und biologisch abbaubarem Kunststoff auf Milchsäure-Basis hergestellt.

 

Im Gegensatz zu traditionellem Verbandgips wird das Material nicht ausgerollt, sondern auf 60 Grad erwärmt und mit den Händen an den Körper des Patienten angepasst. Für erhöhte Stabilität lassen sich mehrere Schichten verwenden. Falls die Schiene später drücken sollte, kann man sie durch erneutes Erhitzen schnell nachbessern. Die Konkurrenzprodukte aus Erdöl müssen in diesem Fall entsorgt werden.

 

Weil «Woodcast» völlig giftfrei ist, kann das medizinische Personal ohne Handschuhe arbeiten. Und das Material kann man kompostieren: Nach fünf Monaten hat sich das Milchsäure-Polymer aufgelöst, die Holzspäne sind ein halbes Jahr später zu Erde geworden. Übliche Gipsbinden auf Erdölbasis sind gleich teuer, aber nicht so flexibel wie die Holzalternative.

 

Entwickelt wurde der Werkstoff an der Universität Helsinki von Petro Lahtinen und Antti Pärssinen. Sie gründeten dann die Firma Onbone Oy, welche heute bereits 17 Produkte führt. Die beiden Gründer sind übrigens nicht mehr im Unternehmen tätig. Sie haben ihren Werkstoff weiterentwickelt und stellen daraus mittlerweile Designer-Waschbecken her.