FachInfo

Grosse Fenster = grosse Hitze?

 

Die Grösse von Fenstern führt immer wieder zu Diskussion: Einerseits liefern grosse Glasflächen wertvolles Tageslicht und im Winter kostenlose Wärmeenergie. Andererseits droht im Sommer Überhitzung, eine Gefahr, die tendenziell zunimmt. Jetzt zeigt eine neue Studie aus Deutschland: Die Fenstergrössen allein sind nicht entscheidend für den Hitzeschutz – den Unterschied machen effektive Sonnenschutzsysteme.

Studie mit zukünftigen Klimadaten

Die Repräsentanz Transparente Gebäudehülle (RTG) hat beim Ingenieurbüro Prof. Dr. Hauser die Studie in Auftrag gegeben. Sie simuliert einen besonders sommerkritischen Raum in einem Einfamilienhaus mit grosser Fensterfläche nach Süden. Die Forscher arbeiteten mit Prognose-Klimadaten für die Periode 2030 bis 2060. Die Temperaturverläufe wurden für verschiedene Fenstergrössen und Sonnenschutzvarianten simuliert.

Kleinere Fenster keine gute Variante

Die Ergebnisse sind klar: Für alle gängigen Fensterflächen gebe es Sonnenschutzlösungen, die Überhitzung wirksam verhindern würden. Ohne Sonnenschutz sind selbst Räume mit kleinen Fensterflächen (25%) in Zukunft nicht mehr angenehm bewohnbar. Erst bei extrem geringen Fensterflächen von 15% könnte man auf Sonnenschutz verzichten. Dies allerdings mit dem deutlichen Nachteil, dass solche Räume mit Tageslicht deutlich unterversorgt sind.

Wirksame Hitzeschutzlösungen

Die Studie untersuchte verschiedene Sonnenschutzmassnahmen für Räume mit grossen Fensterflächen (35%):

  • Innenliegender Sonnenschutz verbessert die Situation deutlich
  • Zusätzliche Nachtlüftung verstärkt den Effekt
  • Sonnenschutzglas bietet zusätzlichen Schutz
  • Aussenliegende Jalousien sind besonders effektiv
  • Die Kombination mehrerer Massnahmen kann selbst in heissesten Phasen die Innentemperatur unter 26°C halten

Keine Energieeinsparung durch kleinere Fenster

 Im Winter hat die Grösse der Fensterfläche keinen wesentlichen Einfluss auf die Wärmeenergiebilanz. «An den verglasten Flächen gleichen sich Wärmegewinne durch Sonneneinstrahlung und Wärmeverluste in etwa aus. Eine kleinere Fensterfläche bietet also keine bessere Energiebilanz», erklärt die Studie einen weiteren zentralen Punkt.