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Fach-Info

Boden der Superlative

Für 18,5 Millionen Euro wird im Römer Kolosseum ein exklusiver Holzboden eingebaut. Er soll die darunterliegenden Überreste des Kolosseums vor Witterungseinflüssen schützen. Weil die Konstruktion beweglich ist, kann sie trotzdem den Blick auf den Untergrund vollständig freigeben. Zu Zeiten der Römer warteten Gladiatoren und Raubtiere in den Räumen unter dem Holzboden auf ihren Einsatz.

 

 

Die Besucher werden über zahllose drehbare Lamellen aus Accoya-Holz gehen können, die sich dank einer speziellen Mechanik aufstellen und zusammenschieben lassen. In nur 30 Minuten soll man den Boden öffnen beziehungsweise schliessen können. Das Ganze sei «sehr leicht, nachhaltig und rückbaubar», sagen die Planer. Wenn sie nicht mehr erwünscht sei, könne die Struktur rückstandsfrei entfernt werden. 

 

Das Projekt sieht auch ein Ventilationssystem vor, damit das ganze Areal unter dem Boden trotzdem austrocknen kann, wenn die Sonne nicht mehr ständig drauf niederbrennt. Für das Kolosseum ist das allerdings keine neue Situation: Von seiner Einweihung im Jahr 80 n. Chr. bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es da schon einen Holzboden. 

 

In Italien ist das Projekt umstritten. Kritiker befürchten, dass die 3000 Quadratmeter grosse Bühne das Kolosseum in eine übernutzte Event-Arena verwandle. Andere monieren, der Staat investiere Millionen in das bereits jetzt meistbesuchte Monument des Landes, während andere wegen Geldmangel auseinanderfielen. (hw)