Fehlender Mut?
Am neuen Campus Biel/Bienne der Berner Fachhochschule werden rund 12’000 Kubikmeter Holz verbaut. Davon soll gemäss der Politik möglichst viel aus Berner oder zumindest Schweizer Wäldern stammen. Dieser Wunsch konnte aber nur teilweise umgesetzt werden, wie das «Bieler Tagblatt» nun berichtet. Lediglich rund 20 Prozent des verwendeten Holzes wuchsen in der Schweiz, konkret in den Kantonen Bern, Freiburg und Waadt.
Holz wäre vorhanden, aber…
Dass 80 Prozent des Holzes aus Deutschland und Österreich kommen, begründet der Kanton Bern so: Das Grossprojekt übersteige die Kapazitäten der kantonalen Wälder, Sägewerke und Verarbeitungsbetriebe in der Schweiz. Beschaffungen wären zwar möglich gewesen, doch es fehlten Erfahrung, Planungssicherheit und Qualitätsgarantien. Weiter drohten Marktverzerrungen, Mehrkosten und grosse Herausforderungen beim Transport.
Kapazitäten fehlen
Nun kommt Kritik aus der Politik und aus der Holzbranche. Dem Kanton wird mangelnder Mut und eine verpasste Chance bei der Nutzung von Schweizer Holz vorgeworfen. Dabei ist das Problem nicht neu. Das Holz wäre vorhanden, es fehlen aber Kapazitäten bei der Weiterverarbeitung wie Trocknen, Verleimen oder Hobeln. In der teuren Schweiz ist es schwierig, Holz kostengünstig industriell zu verarbeiten. Dies in Konkurrenz zu qualitativ guten und preisgünstigen Produkten aus dem nahen Ausland.
Investitionen mehr als 400 Millionen
Der neue Campus Biel/Bienne vereint künftig die Departemente Technik und Informatik sowie Architektur, Holz und Bau unter einem Dach. Auf dem ehemaligen Feldschlösschen-Areal beim Bahnhof Biel entsteht ein Bildungs- und Forschungsstandort für rund 2350 Studierende und Dozierende. Die Inbetriebnahme des neuen Campus ist 2028 geplant, das Investitionsvolumen beträgt über 400 Millionen Franken.

