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Fach-Info

Geht es wieder nach oben?

Bild: BR 

Nachdem sich die Versorgungslage bei vielen Materialien in den letzten Monaten entspannt hat, droht bereits wieder Ungemach. Aufgrund der Marktentwicklungen in Nordamerika und Russland muss man damit rechnen, dass es auch 2022 wieder zu einer Verknappung auf dem Holzmarkt kommen wird. Hohe Preise und lange Lieferfristen sind zu befürchten. Ausschlaggebend dafür sind mehrere Gründe.

Hohe Nachfrage aus den USA

Als wesentlicher Treiber für die Versorgungsprobleme von 2021 galten hierzulande die Holzexporte aus Skandinavien, Deutschland und Österreich in die USA. Dort scheint die Nachfrage nach europäischem Holz aktuell wieder massiv zuzunehmen. Die Gründe sind Unwetterschäden an nordamerikanischen Strassen und Brücken, welche die Transporte aus den waldreichen Gebieten erschweren sowie weiterhin die Unsicherheit wegen Corona. Sie führt dazu, dass auf allen Verarbeitungsstufen die Lager vorsorglich gut gefüllt werden. 

Einschränkungen in Nordamerika

Neu kommt als weiterer Faktor die Erhöhung der US-Einfuhrzölle auf kanadische Schnittholzlieferungen dazu. Diese stiegen von 9 auf fast 18%. Zudem gibt es in Kanada neue Vorschriften, die das Ernten von Holz einschränken. Unter all diesen erschwerenden Bedingungen kann die nordamerikanische Holzwirtschaft die Nachfrage aus den USA bei weitem nicht decken. 

Schon jetzt sehr hohe Preise

Deshalb rechnen Fachleute damit, dass erneut im grossen Stil Holz aus Europa in die USA verschifft wird. Dieses Holz fehlt dann in Mitteleuropa und auch in der Schweiz. Denn der Export ist lukrativ. Ein Beispiel: In der ersten Januarwoche 2022 lag der US-Preis für Nadelschnittholz zweieinhalb Mal höher als das langjährige Mittel. Sogar im Vergleich mit dem schon sehr teuren Vorjahr lag er 36% darüber. 

Erschwernisse in Russland

Auch aus dem Osten ist keine Entspannung zu erwarten. Im Gegenteil. Die russischen Ausfuhrbeschränkungen für Holz traten am 1.1.2022 in Kraft. Sie bringen viel höhere Zölle in der Grössenordnung von 80%. Ausserdem gibt es nur noch einen einzigen Grenzübergang für Holzausfuhren in die EU. Diese Massnahmen tragen ebenfalls zur drohenden Holzverknappung in Mitteleuropa bei. 

 

Weil in der Schweiz 60 bis 70% des verbauten Holzes importiert wird, sind Schreinereien und Holzbaubetriebe stark von der internationalen Lieferketten abhängig. Im Inland gibt es auch zu wenig Kapazitäten in der Holzindustrie. (hw)