Hightech vom Feinsten

Inhaber Ueli Jost (l) und Christian Kramis, Leiter Produktion/Logistik, vor dem Ende der Anlage. 

Für jedes Dekor ist ein individuelles Kantenband vorhanden. 

Anfang April konnte die derzeit modernste Produktionsstrasse der Schweiz ihren regulären Betrieb aufnehmen. Die eigens für den Küchenhersteller Veriset AG in Root LU konzipierte Anlage ist 70 m lang und kostet 8 Millionen Franken. Mit dieser Anschaffung will das Familienunternehmen beweisen, dass dank Automation und intelligenter Prozesse eine kosteneffiziente Produktion im Hochpreisland Schweiz möglich ist. Was wiederum langfristig Arbeitsplätze sichert. 

Möbelfertigung 4.0

Was bisher mehrere Arbeitsstationen erforderte, erledigt die neue Produktionsstrasse vollautomatisch in einem Durchgang. Sie verschliesst zugeschnittene Spanplatten an allen vier Schmalseiten mit einer Laser- oder PU-Kante, fräst eine Nut für die Griffleiste oder einen Falz für den Schubladenboden. Die Kantenqualität wird mittels Spezialkameras geprüft. Diese scannen die Kanten und sortieren «schlechte» Verarbeitung automatisch aus.

Vom «Machen» hin zum «Überwachen und Steuern»

Die hoch technologisierte Anlage produziert nicht nur mehr Möbel in kürzerer Zeit, sie verändert auch die Jobs in der Produktion. Schreinerwissen rückt bei der industriellen Fertigung in den Hintergrund. Vielmehr geht es darum, die komplexen Anlagen richtig zu bedienen und Störungen zu vermeiden, bzw. schnell zu beheben.

Veriset bezieht die Betroffenen darum frühzeitig in die Projekte mit ein. «Nur wenn die Automation unseren Mitarbeitenden dient und sie davon überzeugt sind, ist sie von Nutzen, sonst machen wir den potenziellen Effizienzgewinn von vornherein zunichte», ist sich Inhaber und CEO Ueli Jost sicher.  

Die Vorteile der neuen Anlagen, beispielsweise ein noch flexibleres Sortiment, werden die Kunden erst in drei bis vier Jahren spüren. Bis dann sollen weitere neue Fertigungsanlagen in Betrieb und das neue Produktionskonzept umgesetzt sein. (mw)