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Fach-Info

Hochhaus für Pflanzen

Nicht zu übersehen: Die hängenden Gärten von Zug.  
Nicht nur die Höhe ist eindrucksvoll. Die Konstruktion der Schalen lässt ebenfalls staunen. 
Die Schalen sind Heimat für 110 Pflanzenarten, die in der Umgebung von Zug vorkommen. 
Das Pflanzen-Hochhaus wird Mittelpunkt des neuen Tech Cluster Quartiers. 

In Zug steht seit neustem ein ganz besonderes Bauwerk: «Semiramis». Ein Pflanzen-Hochhaus, das auf schlanken Stahlstützen eindrucksvolle 25 Meter in die Höhe ragt. Dazwischen scheinen fünf unterschiedlich grosse Holzschalen zu schweben. Dicht bepflanzt mit 110 verschiedenen Pflanzenarten. Tagsüber bereits ein Hingucker, wird die Skulptur nachts mit einer Lichtinstallation noch zusätzlich in Szene gesetzt.   

Gegen den Wind und mit dem Regen

Ein stattliches Eigengewicht und durch die Höhe viel Angriffsfläche für den Wind: die Forschenden der ETH hatten u.a. bei der Statik einige Knacknüsse zu lösen. Dies gelang mithilfe eines eigens entwickelten Algorithmus, der ausgeklügelte Gestaltungsmöglichkeiten berechnete. Die Vorschläge unterschieden sich hinsichtlich der Formen der Schalen und deren räumlichen Anordnung zueinander. Sie zeigten aber auch auf, wie sich das jeweilige Design beispielsweise auf die Beregnung der Schalen auswirkt.

 

Durch die vorteilhafte runde Form der Schalen wird der Wind jetzt um die Konstruktion geleitet. Die Aussteifung des Bauwerks mit den schlanken Stützen war aber trotzdem herausfordernd. 

Natur-Kunst-Werk

Die Schalen sind entsprechend den natürlichen Pflanzenschichten gestapelt: unten bodennahe Gräser und Farne, dann Stauden und Sträucher und schliesslich Bäume, die bis zu 12 Meter hoch werden. Durch die verschobene Anordnung der «Etagen» entstehen beregnete, trockene, aber auch sonnige und schattige Bereiche. Die Wasserisolation der Schalen ist durch eine Folie gewährleistet. Ein System von Sensoren überwacht die Dichtigkeit. Die nötigen Versorgungsleitungen sind in den Stützen integriert. 

 

Die Holzschalen bestehen aus einzelnen Platten. Diese wurden durch vier simultan agierende Industrieroboter der ETH zu Schalen und Halbschalen zusammengefügt. Nach der Puzzle-Arbeit wurden die Platten temporär fixiert und die Fugen mit TS3-Giessharz verklebt. 

Hängende Gärten von Zug

Ihren Namen hat die elegante Konstruktion in Anlehnung an die berühmten hängenden Gärten der «Semiramis» in Babylon erhalten. Im Gegensatz zur babylonischen Version, deren Existenz bis heute nicht zweifelsfrei feststeht, ist in Zug eine innovative Interpretation der Legende Realität geworden. Sie soll dereinst die Mitte des neuen Tech Cluster Quartiers markieren und einen schattigen, ruhigen Treffpunkt schaffen. (mw)