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Fach-Info

Lebende Brücken

Neu angepflanzte Brücken sind erst nach ungefähr 15 Jahren begehbar. 
Die lebenden Brücken führen über Bäche, einige sogar über tiefe Schluchten. 
Zum Teil überraschen die Brücken mit richtig breiten Fusswegen. 

Im indischen Bundesstaat Meghalaya lassen die Bewohner abgelegener Dörfer Brücken wachsen, die wirklich begehbar sind. Sie bestehen aus den Wurzeln des Gummibaums, welche in die gewünschte Form gebracht werden. Im Gegensatz zu anderen Bauwerken nutzen sich diese lebenden Brücken nicht ab, sondern werden mit der Zeit sogar stabiler, da die Wurzeln dicker werden.

 

Der Brückenbau beginnt mit dem Pflanzen eines jungen Gummibaumes am Flussufer. Sobald er Luftwurzeln bildet, werden diese an einem Gerüst aus Bambus und Holz über den Fluss geleitet. Auf die gegenüberliegende Seite gewachsene Wurzeln werden dort eingepflanzt. Durch das Pflanzenwachstum und verschiedene Schlingtechniken entstehen im Lauf der Zeit komplexe Strukturen, die den Brücken eine grosse Stabilität verleihen.

 

Das Wissen um den Bau solcher Querungen von Bächen und Schluchten wird von Generation zu Generation weitergegeben. Die ältesten dieser Brücken sollen bis zu 500 Jahre alt sein und eine Tragfähigkeit von bis zu 50 Personen haben. Einzelne Brücken überspannen eine Strecke von fast 30 Metern. Das Pflanzenwachstum wird durch die vielen Niederschläge in der Gegend begünstigt.

 

Die Brücken werden noch heute täglich benutzt. Sie gelten als einmaliges Beispiel für vorausschauendes Bauen, ein Thema, das sehr aktuell ist. Die heutigen Umweltprobleme betreffen ja auch nicht nur uns, sondern vor allem nachfolgende Generationen.