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Fach-Info

Mit Holz über den See

Imposantes Floss aus ca. 550 Kubikmeter Nadelholz (Bild: Andreas Busslinger) 
Die Stämme werden mit dem Flösserhaken in den Holzrahmen gestossen. (Bild: Ägerisee Flössen) 
Balancieren auf schwimmenden Baumstämmen - nichts für schwache Nerven. (Bild: Andreas Busslinger) 
Umso gemütlicher dann die Pause nach getaner Arbeit. (Bild: Andreas Busslinger) 

Rund 1000 Kubikmeter Holz schlagen die Forstwarte circa alle vier Jahre aus dem Bergwald oberhalb des Ägerisees ZG. Das Gelände ist zum Teil sehr steil und für den Abtransport der gefällten Bäume schlecht erschlossen. Der Einsatz eines Helikopters wäre möglich, aber teuer. Geflösst wird daher nicht nur aus traditionellen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen.  

Schwimmende Holzkonstruktion

Das geschlagene Holz wird seit jeher «gereistet». Das heisst, jeder Baum wird einzeln gefällt und gleitet dann im besten Fall von alleine den Hang hinunter in den See. Bleiben Stämme liegen, wird mit Winde, Seilzug und von Hand nachgeholfen. Am Ufer werden sie - heute mit maschineller Hilfe - ins Wasser gehievt.  

 

Einmal im Wasser, werden die schwimmenden Stämme in die Form eines Dreiecks gebracht. Zuerst wird mit den längsten Stämmen und speziellen Ketten ein offener Rahmen gebildet, in den dann die restlichen Bäume mittels «Flösserhaken» und viel Balancierkunst eingegliedert werden. Zum Schluss wird das Dreieck geschlossen und mit Drahtseilen quergebunden.

 

Als Antrieb dienen zwei Motorboote, die mit einer Geschwindigkeit von 2 km/Std. das Floss über den See «schieben». Dort werden die Stämme an Land gezogen und auf Lastwagen verladen. Für die Überfahrt muss es windstill sein. Föhnwinde würden das schwere Holzpaket abtreiben. Aus diesem Grunde musste das diesjährige Flössen um eine Woche verschoben werden. Am 6. November konnten die Forstwarte dann aber bei strahlendem Wetter und vor viel Publikum übersetzen.

Flösserei – Handwerk mit Tradition

Der Ägerisee ist der einzige Binnensee Mitteleuropas, auf dem die Flösserei noch betrieben wird. Die Forstwarte der beiden Korporationen Unter- und Oberägeri flössen alle vier bis fünf Jahre.  

 

In Skandinavien, vor allem in Finnland und Norwegen, wurde die Jahrhunderte alte Tradition der Flösserei noch lange gepflegt. Es war früher oft der einfachste und schnellste Transportweg. Aber vielfach auch mit Gefahren verbunden. Technik und Fortschritt haben die Flösserei verschwinden lassen. (mw)