Wiederverwerten statt verbrennen
Spanplatten bieten hohe Formstabilität, effiziente Verarbeitung und gute Materialausnutzung. Doch bisher endete ihr Lebenszyklus meist mit der Verbrennung. Das Fraunhofer Institut für Angewandte Polymerforschung IAP hat nun ein chemisches Recyclingverfahren entwickelt, mit dem sich Holzspanwerkstoffe zu 100% wiederverwerten lassen – ohne den Zusatz neuer Späne oder Klebstoffe.
Harz-Klebstoff reaktivieren
«Wir nehmen zerkleinertes Holz gebrauchter Möbel oder Bauteile, behandeln es im neuen Prozess mit einem eigens entwickelten Recyclingagenz und pressen daraus neue, formstabile Platten», erläutert Dr. Mathias Köhler vom Fraunhofer IAP. Unter Recyclingagenz versteht man in der Chemie einen Stoff, mit dem man bereits benutzte Substanzen wieder in ihre aktive Form zurückführen kann.
Aus Platten entstehen wieder Platten
Das Besondere ist, dass der ursprünglich eingesetzte Harz-Klebstoff in diesem Verfahren teilweise gelöst und durch das Agenz gezielt reaktiviert wird. Die so gewonnene Recyclingmasse lässt sich im Anschluss auf herkömmlichen Anlagen erneut zu Spanplatten verarbeiten. Das Verfahren eignet sich insbesondere für die Produktion von Holzwerkstoffen im Bauwesen sowie für die Fertigung von Möbeln.
Ästhetische und ökologische Vorteile
Die am Projekt beteiligte System 180 GmbH sieht in dem Verfahren grosses Potenzial: «Für uns als Hersteller individueller Möbellösungen eröffnet das Verfahren neue Wege, um nachhaltiges Design mit funktionaler Qualität zu verbinden. Der Einsatz von Werkstoffplatten aus recycelten Hölzern könnte künftig nicht nur ökologisch, sondern auch ästhetisch ein Gewinn sein», sagt Francesco Coccia Leiter Vermarktung der System 180 GmbH.

