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Fach-Info

Betrogene Schreinereien

Solche Schneidbretter sollen die Schreinereien überarbeiten. Bezahlt wird dann oftmals nicht. 

Begonnen hat es ganz unverdächtig: Ein Mann ruft die Schreinerei von Rickenbach AG an und will gebrauchte Schneidbretter aus Kunststoff überarbeiten lassen. Diese stammen aus Gastrobetrieben und Metzgereien, für die der Mann offenbar auch Messer schleift. Durch flächiges Hobeln sowie Fräsarbeiten auf dem Bearbeitungszentrum bringen Mitarbeitende der Ibacher Schreinerei die Unterlagen wieder auf Vordermann. Der Kunde hinterlässt seine Visitenkarte und nimmt die fertigen Bretter wieder mit.

Falsche Angaben

Dann beginnen die Probleme, denn die Rechnung wird trotz Mahnungen nicht bezahlt. Ein Betreibungsverfahren scheitert, weil sich der angegebene Name als unvollständig und die Adresse als veraltet erweist. Geschäftsführer Marcel von Rickenbach hat sich bei Schreinereien in seiner Region erkundigt und festgestellt, dass auch andere Betriebe für solche Arbeiten angefragt und teilweise übers Ohr gehauen wurden.

In mehreren Regionen

Doch dieses Muster kommt nicht nur im Kanton Schwyz vor. Bekannt sind gleiche Fälle in der Region Bodensee sowie im Kanton Bern. Zudem dürfte die Dunkelziffer hoch sein. «Die Masche funktioniert halt, weil es um relativ kleine Rechnungen geht», sagt Marcel von Rickenbach. «Die meisten Betroffenen nehmen keinen grossen Aufwand auf sich, um Beträge von 150 bis 250 Franken einzutreiben».

Barzahlung wird versprochen

Wie sich herausgestellt hat, stehen hinter den Betrügereien mehrere Personen. Die unvollständigen Namen und ungültigen Adressen haben System. Genauso wie das Prinzip, Barzahlung zu versprechen und dann mit den fertigen Brettern unter einem Vorwand zu verschwinden.

Als beste Massnahme, um sich vor Ärger zu schützen, sieht Marcel von Rickenbach deshalb die Vorauskasse: Mit der Arbeit erst beginnen, wenn Geld geflossen ist.

Doch noch ein Happy-End

Inzwischen kam die Schreinerei von Rickenbach doch noch zu ihrem Geld, trotz erfolglosem Betreibungsverfahren. Der Schuldner war nämlich so frech – oder unvorsichtig – und fragte telefonisch erneut an, um Schneidbretter aufzufrischen. Die aufgebotene Polizei machte ihm dann offenbar Eindruck, so dass er die offene Rechnung gleich bar bezahlte. (hw)