Kontakt Mediadaten Offene Stellen inserieren
Hingucker

Chamäleon-Haus

Das vollständig verspiegelte Haus spielt mit den Sehgewohnheiten seiner Betrachter. 
Nicht nur seiner Umgebung, sondern auch der Tages- und Jahreszeit passt sich das Haus an. 
Auch im Innern sind alle Wände der begehbaren Skulptur verspiegelt. 
Die beeindruckende Umgebung von Gstaad vervielfacht sich in den Spiegelwänden. 
Es kann das menschliche Auge stark irritieren, wenn die Innen- und Aussenwelt verschmelzen. 

Im Berner Oberland, nicht weit entfernt von Gstaad, steht seit Februar 2019 ein ganz spezielles Haus. Seine Spiegelfassade reflektiert die Gebirgslandschaft und alles, was sich darin tut: vom Sonnenuntergang bis zu den Touristen, die für ein Selfie posieren. Auch im Innern sind alle Wände der begehbaren Skulptur verspiegelt. 

 

Die Idee stammt vom amerikanischen Künstler Doug Aitken, umgesetzt hat sie die Nüssli AG aus Hüttwilen TG. Eine wichtige Vorgabe war, dass man das Montagesystem der Glasfassade nicht sehen soll. Zudem dürfen sich die Spiegel trotz grosser Temperaturschwankungen weder im Winter noch im Sommer verziehen. 

 

Vier Wochen dauerte es, die Spiegel-Verbundplatten mit einem speziell entwickelten Einhängesystem an die vorbereitete Holzbau-Unterkonstruktion zu befestigen. Alle drei Zentimeter weisen die Fassadespiegel schwarze Querstreifen auf, welche das Gebäude für die Vögel sichtbar machen. Diese Massnahme wurde zusammen mit der Vogelwarte Sempach erarbeitet. 

 

Das Objekt steht auf 1100 Meter Höhe am Wanderweg zwischen Schönried und Gstaad. Der ungewöhnliche Standort machte die Logistik aufwändig, da alles Material von grossen LKWs auf ein kleines Fahrzeug umgeladen werden musste. 

«Mirage Gstaad», wie der Künstler sein Projekt nennt, ist Teil der regionalen Kunstausstellung «Elevation 1049». Das Spiegelhaus wird nur noch bis Ende März 2021 frei zugänglich sein.