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Fach-Info

Weich eingeschlagen

Mit Bugholzdübeln lassen sich Massivholzteile völlig metall- und klebstofffrei in der Breite verbinden. Die nicht sichtbare Konstruktion hält die Werkstücke sehr stabil zusammen. Damit die Dübel nicht nur kraft- sondern auch formschlüssig halten, werden sie 15 Grad schräg zur Fuge eingebohrt. Die aufeinanderpassenden Löcher bilden dadurch einen flachen V.

 

 

Etwa130 mm lang und 25 mm dick sind die verwendeten Dübel. Das Besondere an ihnen ist, dass sie vor dem Einschlagen so lange mit heissem Wasserdampf behandelt werden, bis sie weich sind. So steckt man sie sofort in die vorbereiteten Kantenbohrungen der zu fügenden Bretter. Mit schweren Hammerschlägen oder anderen Pressmöglichkeiten werden sie anschliessend zusammengetrieben.

 

Ähnlich wie bei Bugholzmöbeln erstarren die weichen Dübel, sobald sie abkühlen und austrocknen. In den schräg gebohrten Löchern sitzen sie leicht abgewinkelt richtig fest. Das sehr alte Prinzip dieser Verbindung lässt sich ohne Zerstörung nicht mehr lösen.

 

Der junge deutsche Schreiner Jasper Kreft setzte diese Technik für das massive Blatt seines Couchtisches «Freihand» ein. Das ungewöhnliche Möbel fällt auch durch seine geschwärzte Eichenoberfläche sowie die Befestigung der Beine auf: Die ins Tischblatt ragenden Zapfen verkeilen sich beim Einschlagen selber. Jasper Kreft erhielt für seinen Couchtisch den Sonderpreis «Altes Wissen – Neue Erkenntnisse» am Nachwuchswettbewerb Holz bewegt in Hamburg. (hw)