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Hingucker

Gezinkt

Die verschiedenen Einschubrichtungen werden genutzt, um die Elemente zu verriegeln. 
Die sichtbare Form nicht nur schön anzuschauen, sondern Teil der optimierten Statik. 
Eine Bitumenabdichtung bildet eine Art Wettermantel des Théâtre de Vidy. 

Beim Neubau des Théâtre de Vidy in Lausanne wurde eine neue, in der Schweiz entwickelte Holzbau-Technik eingesetzt. Das gefaltete Plattentragwerk ermöglicht Konstruktionen, die nur einen minimalen Einsatz von Metallverbindern und Leim erfordern. Dabei ist die von aussen sichtbare Form nicht nur schön anzuschauen, sondern Teil der optimierten Statik.

 

 

Die Konstruktion besteht aus zwei Lagen von Fünfschichtplatten im Abstand von 300 mm. Im Hohlraum dazwischen wurde Dämmung eingeblasen. Weil sich die dreieckigen Bauteile gegenseitig stabilisieren, funktioniert die Konstruktion mit zwei nur 45 mm dünnen Platten selbst für die Dachstruktur von 28,7 m Länge und 21 m Breite. Entscheidend ist dabei eine stabile Verbindung zwischen den dünnen Platten.

 

Das Ibois der ETH Lausanne hatte im Vorfeld diese Kräfteübertragung intensiv erforscht. Dabei liessen sich die Spezialisten von einer traditionellen Schreiner-Verbindung inspirieren: Den Zinken. Dank mehrachsiger Bearbeitungsmaschinen kann man die in den verschiedensten Winkeln an die Platten anfräsen. Die kleinsten und grössten Faltwinkel richten sich dabei nach der maximalen Werkzeugneigung.

 

Weil Zinken immer nur aus einer Richtung zusammengesteckt werden können, musste man die Reihenfolge des Zusammenfügens genau planen. Dabei wurden die unterschiedlichen Einschubrichtungen der Platten genutzt, um die Bauteile gegenseitig gegen Lösen zu blockieren. Ein Abbau der Konstruktion ist daher nur in der genau umgekehrten Aufbaureihenfolge möglich.